Man fällt ein Urteil meist aus eigenen Erfahrungen oder auf Grund Gesellschaftlicher Normen.
Diese Urteile dienen meist zum Selbstschutz.
Hat man beispielsweise die Erfahrung gemacht, dass Hunde beißen und einem sehr weh tun können, wird man in Zukunft versuchen Hunde zu meiden.
Man entwickelt Glaubenssätze wie, "Hunde sind gefährliche Tiere." Durch die zufällig aufgeschnappten Medienberichte über aggressive Hunde wird man in seiner Meinung bestärkt und bildet sich sein Urteil. "Ich mag keine Hunde."
Wie wichtig es aber ist, seine Glaubenssätze und die daraus resultierenden Urteile zu hinterfragen, zeigt dir folgende kleine Geschichte.
Eine junge Frau, nennen wir sie Isabel, hat in ihrer Kindheit schlechte Erfahrungen mit Hunden gemacht. Als sie noch ein kleines Mädchen war, wurde die von einem in ihren Augen überaus aggressiven Tier "angegriffen". Das, der Hund nur spielen wollte, ahnte sie damals nicht. Isabel wuchs mit der festen Überzeugung auf, dass Hunde gefährliche unberechenbare Geschöpfe sind, die es zu meiden gilt.
Eines Tages, lernte sie in einem kleinen Cafe einen jungen Mann kennen. Sie verstanden sich auf Anhieb sehr gut und verbrachten viel Zeit miteinander. Isabel war verliebt.
Der junge Mann sagte, dass er ihr jemanden vorstellen wolle. Sie verabredeten sich für den nächsten Tag in dem Cafe wo sie sich kennen lernten.
Sie überlegte hin und her um wen es sich wohl handeln könne. Die Mutter des jungen Mannes? Nein, dafür war es noch zu früh. Ein Freund vielleicht? Hm, möglich. Doch hoffentlich nicht seine Freundin dachte sie. Nein, das würde er nicht tun. Sie beschloss, den Tag auf sich zukommen zu lassen und versuchte nicht weiter darüber nachzudenken.
Als sie am folgenden Tag das kleine Cafe erreichte, traute sie ihren Augen nicht. Der junge Mann saß dort mit einer großen schwarzen Rotweiler Hündin. Genau solch ein Hund hatte sie damals, "angegriffen".
Voller Furcht näherte sie sich dem Tisch. Der junge Mann lächelte als er sie sah, bis er die Angst in ihren Augen sah. "Was ist los mit dir?" fragte er. "Was macht dieses Tier an unserem Tisch?" zischte sie. "Das ist Bonney, meine treue Gefährtin" gab er lächelnd zur Antwort.
"Ich werde keine Sekunde mit diesem Viech an einem Tisch sitzen!" schrie sie und Verlies weinend das Cafe."
Nun, ich wünschte unsere Geschichte hätte ein "Happy End", aber leider geschah folgendes.
Der junge Mann, der nicht mit einer solchen Reaktion gerechnet hatte, versuchte Isabel anzurufen um mit ihr über ihre Angst zu sprechen. Als er sie nach einigen Tagen endlich erreichte, stellte sie ihn vor eine Wahl. "Entweder dein dummer Köter geht, oder wir sehen uns nie wieder!"
Der junge Mann war erschüttert und traute seinen Ohren nicht. Er versuchte Isabel von der Sanftmütigkeit, von der Treue und Friedfertigkeit Bonneys zu überzeugen. Doch, sie wollte von all dem nichts wissen.
Der junge Mann brachte es nicht übers Herz sich von seinem geliebten Tier zu trennen. Er hatte sie als Welpe aus einem Tierheim geholt. Jetzt war sie fünf Jahre alt. Nein, er würde sie nicht abgeben, zu fremden Menschen, ohne zu wissen was aus ihr wird.
Isabel verstand die Welt nicht mehr. Sie hatte ihn doch geliebt, wie konnte er ihr so etwas antun? Wie konnte er sie für diese Bestie einfach sitzen lassen? Sie weinte und weinte...
Hier endet nun unsere kleine Geschichte. Isabel und der junge Mann sahen sich nie wieder.
Hätte Isabel aus der Liebe gehandelt und nicht aus Angst, wer weiß...
Glaubenssätze und Urteile können uns schützen, aber sie können uns auch einschenken. Es ist wichtig, seine Urteile ständig neu zu hinterfragen, um nicht am Ende von ihnen beherrscht zu werden.
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